In Zeiten von Social Media ist manches PR-Fachbuch schon überholt, bevor überhaupt die erste Rezension erscheint. Plattformen, Netzwerke und Tools sind im Wandel, wichtige PR-Debatten werden online geführt. Und trotzdem gibt es sie, die Perlen im Bücherregal.
Eins dieser Bücher, dass ich regelmäßig in die Hand nehme, ist der Titel „Vorsprung mit Konzept“ von Klaus Schmidbauer. Ein schmaler Band, der es in sich hat: 180 Seiten geballtes Praxiswissen. Immer wenn ich es mit strategischen Fragen zu tun habe, liegt das Buch auf meinem Schreibtisch.
Prädikat praxistauglich
Was mir daran besonders gut gefällt, ist der übersichtliche und praxisorientierte Aufbau. Egal an welcher Stelle meiner Konzeptarbeit es gerade hakt, bei Klaus Schmidbauer finde ich sofort den Einstieg ins passende Kapitel.
Der Berliner Konzeptioner arbeitet mit einem gängigen 4-Phasen-Modell: Analyse, Strategie, Kreation und Operation. Diese Phasen werden am Beispiel des „Nano-Falls“ ausführlich erläutert, so dass sich die abstrakten Konzeptionsschritte problemlos in die Praxis übersetzen lassen. Behandelt wird der gesamte Prozess, vom ersten Briefing bis zur schriftlichen Ausarbeitung. Am Ende jedes Kapitels fasst der Autor seine Kerngedanken noch einmal in Stichpunkten zusammen.
In diesem Buch stecken 25 Jahre Konzeptionserfahrung – und die gibt der Autor leicht verständlich an seine Leser weiter. Wer den Buchdeckel aufklappt, kann Schmidbauer über die Schulter schauen und dabei viele nützliche Arbeitstechniken kennen lernen. In seinem Blog und auf seiner Website veröffentlicht der Autor außerdem regelmäßig Materialien, Checklisten, Tipps und Beispielfälle.
Stilistisch schafft es Schmidbauer, die spröde Thematik überraschend locker und unterhaltsam zu vermitteln. Das Handbuch liest sich auch deshalb so lebendig, weil der Autor durchgehend aus der Ich-Perspektive schreibt und Anekdoten aus dem Konzeptioneralltag einfließen lässt.
Know-how für Einsteiger und Fortgeschrittene
Abzüge gibt es allenfalls in der B-Note: Ich hätte dem Buch ein ansprechenderes Layout gewünscht. Auf vielen Doppelseiten herrscht Bleiwüste und selbst die Grafiken wirken äußerst schlicht. Mehr Zwischenüberschriften, Kästen und Illustrationen hätten der Gestaltung gut getan.
Abgesehen davon (ent)hält das Buch, was es verspricht: 100% Praxis. Mühe und Kreativität muss man trotzdem in die strategische Arbeit stecken, für gute Konzepte gibt‘s bekanntlich keine Backrezepte. Aber „Vorsprung mit Konzept“ erleichtert den Einstieg in die Konzeptionsarbeit enorm und spornt auch Fortgeschrittene zum Besserwerden an.
Vorsprung mit Konzept. Erfolgreiche Konzepte für die Unternehmens- und Marketingkommunikation entwickeln. Von Klaus Schmidbauer, Talpa-Verlag, Berlin 2011, 178 Seiten, 24.80 Euro, ISBN 978-3-933689-08-5