Was das Schreiben angeht, bin ich puristisch. Gliederung auf dem Papier, Texte schreiben in Word. Bestimmt gibt es grandiose Texteditoren, aber sei es aus Gewohnheit oder aus mangelndem Leidensdruck – ich konnte mich nie an einen gewöhnen. Was ich dagegen häufig nutze, sind eine Handvoll Texter-Tools, die mir beim Feilen und Korrigieren helfen.
Wortschatz erweitern
Es gibt Tage, da verweigert mein innerer Thesaurus seine Dienste, meine Ausdrucksfähigkeit dümpelt im Alltagsmodus vor sich hin. Dann unternehme ich gerne einen Ausflug auf die Wortweide. Die Wortweide ist eine wunderbare Plattform, auf der sich seltene, vom Aussterben bedrohte, alltägliche und außergewöhnliche Wörter tummeln. Ein virtueller Spaziergang auf der animierten grünen Wiese wirkt bei mir wie eine Kreativitätsdusche.
Suche ich gezielter nach Synonymen oder alternativen Wortverbindungen, greife ich meistens auf den Wortschatz der Universität Leipzig zurück. Neben allgemeinen Angaben zur Grammatik zeigt mir die Online-Plattform auch häufige Nachbarn und verbreitete Verbindungen von Wörtern auf. Eine gute Inspirationsquelle für mehr Abwechslung im Wörterbauchladen.
Lesbarkeit verbessern
Ist der Text geschrieben und überarbeitet, hilft mir die Textanalyse des PresseAnzeigers, um zu prüfen, ob das Geschriebene für die Leser verständlich ist. Das Analysetool wurde zwar speziell für Presse- und Online-PR-Texte entwickelt, liefert aber auch bei anderen Textsorten gute Hinweise. Es markiert zum Beispiel Wortdopplungen, Füll- und Signalwörter und ermittelt den sogenannten Flesch-Wert. Der Flesch-Wert basiert auf einer mathematischen Formel und berechnet das Verhältnis von Silbenzahl und Satzlänge zur Anzahl der Wörter im gesamten Text. Heraus kommt der Lesbarkeitsindex, der auf einer Skala von 0 bis 100 angegeben wird – je höher der Wert, desto verständlicher der Text.
Suchmaschinen bedienen
Search Engine Optimization (SEO) – bei diesem Stichwort denke ich automatisch an den gesammelten SEO-Spam in meiner Mailbox. Zugegeben, ich habe eine Abneigung gegen den Google-zentrierten Optimierungswahn, aber im Schlepptau von Google und Co. gelangen nun mal viele „echte“ Leser auf meine Seite. Deshalb arbeite ich seit geraumer Zeit mit dem SEO-Plugin von Yoast für WordPress. Dieses Plugin analysiert zentrale SEO-Faktoren wie Keyword-Dichte, Titel- und Textlänge, Meta-Texte und Link-Beschreibungen und bewertet diese in Form von Ampelfarben. So sehe ich auf einen Blick, wie sich meine Texte optimieren lassen, um besser gefunden zu werden.
Richtig schreiben
Ich weiß, da bin ich konservativ, aber in Rechtschreibfragen gibt es für mich nichts Besseres als den Duden, der online sogar kostenlos Auskunft gibt. Auch den monatlichen Newsletter der Duden-Sprachberatung lese ich mit Vergnügen, weil der Redaktion das Kunststück gelingt, trockene Orthographie- und Grammatikthemen sympathisch und unterhaltsam aufzubereiten. Ältere Ausgaben des Newsletterns lassen sich auch ohne Registrierung auf der Website durchstöbern. Meine tägliche Portion Rechtschreibung hole ich mir bei @korrekturen via Twitter ab.
Texte, die wirklich zu 100 Prozent fehlerfrei sein sollen, lasse ich lieber von einem Profi gegenlesen, denn – wie viele Autoren – bin ich bemerkenswert blind gegenüber meinen eigenen Schreibfehlern. Und welche Werkzeuge oder Plattformen nutzen Sie?
Liebe Ilona,
danke für diese tolle Tool-Liste. Ich nutze auch die ganz altmodische Buchform des Duden: Die Nr. 8 für sinn- und sachverwandte Wörter. Hier wird man von Seite zu Seite geschickt und kann sich ähnlich gut verlieren, wie im Internet, und die Nr. 6, das Aussprachewörterbuch.
Herzliche Grüße
Brigitte
Liebe Brigitte,
geht mir genauso! Manchmal nehme ich auch einfach lieber die klassische Buchvariante zur Hand. Die Nr. 6 steht bei mir allerdings nicht im Regal – da schreibt die Podcasterin 😉
Herzlich, Ilona