Würden Sie einen Grafiker um ein Gratislogo bitten, bevor Sie ihn beauftragen? Oder eine Fotografin um eine kostenlose Fotosession? Vermutlich nicht. Vom Friseur will ich gar nicht anfangen. Warum für Texter andere Regeln gelten sollten, habe ich nie verstanden. Deshalb schreibe ich grundsätzlich keine Probetexte.
Die Katze im Sack
„Aber ich kaufe doch nicht die Katze im Sack!“, werden Sie jetzt vielleicht sagen. Nein, das müssen Sie zum Glück auch nicht. Denn in Zeiten des Internets hat jede Texterin und jeder Texter eine Website. Darauf sind nicht nur Texte, sondern in aller Regel auch Referenzprojekte und Arbeitsproben zu finden, oft sogar ein Blog.
Geht es um längere Printtexte, wird Ihnen jeder Profi eine Auswahl von Arbeitsproben zusammenstellen. Damit können Sie sich schon einen guten Eindruck verschaffen, ob Ihnen der Stil des Texters gefällt. Viele Kollegen bieten, wie ich auch, ein persönliches Vorgespräch an. Dabei können Sie ausloten, wie er oder sie an die Sache herangeht. Spätestens jetzt ist die Katze aus dem Sack.
Kreatives Handwerk
Textarbeit ist kreatives Handwerk. Und Texte entstehen nicht aus der Hüfte. Bevor ich auch nur eine einzige Zeile schreibe, lasse ich mich briefen, arbeite mich in ein Thema ein, erstelle ein Textkonzept, recherchiere vielleicht sogar suchmaschinentaugliche Keywords. Dann beginnt der kreative Schreibprozess. All diese Schritte gehören zum Texten – zu der Dienstleistung, für die Texter bezahlt werden. Wenn Kunden es selbstverständlich finden, dass diese Dienstleistung als Entscheidungshilfe vorab kostenlos erbracht wird, blutet das Texterherz.
Aber auch für Sie als Kunde sind Probetexte letztlich kein Gewinn. Denn jeder Texter, der seinen Lebensunterhalt mit dem Schreiben verdient, müsste die Gratisarbeit in seine Stundensätze einkalkulieren. Mein Tipp: Vereinbaren Sie einen überschaubaren Erstauftrag und prüfen Sie, ob Ihnen das Ergebnis gefällt. Die meisten Texter werden sich darauf einlassen.